Dienstag, 13. Januar 2009

Reitende Boten

Früher, in Zeiten des guten alten Papiers, fehlte die Kontrolle. Man wusste nicht, wann der Überweisungszettel bei der Bank genau bearbeitet wird. Deshalb regte man sich auch nicht auf, wenn das Geld etwas länger unterwegs war.

Das Onlinebanking verschafft Durchblick. Sebastian staunt immer wieder. Eine Sekunde nach dem Mausklick ist das Geld von seinem Konto verschwunden. Bis es auf dem Empfängerkonto ankommt, dauert es aber. Zwei, mitunter auch drei Tage.

Sebastian fragt sich, ob das Computernetz in der Kundenabteilung endet. Vielleicht arbeitet man in anderen Bereichen ja noch mit Schreibmaschinen und reitenden Boten.

Sein Filialleiter war erstaunlich ehrlich. "Der Gesetzgeber sagt, in drei Werktagen muss das Geld da sein. Wir haben es also nicht eilig, weil wir in der Zwischenzeit die Zinsen kriegen." Technisch gesehen, räumte der Filialleiter ein, könne jede Überweisung in 20 Minuten alle Filter durchlaufen und auf dem Empfängerkonto sein. Weltweit.

Vielleicht sollte man die gesetzliche Frist mal der Realität anpassen. Sebastian würde es sich wünschen.